Ein notwendiges Vorwort
Für Ihre bescheidene finanzielle Situation kann es außerordentlich viele Gründe geben. Unzählige Anlässe und Umstände oder Konstellationen können dazu geführt haben, dass Sie augenblicklich knapp bei Kasse sind.
Vielleicht steht Ihnen der Verlust Ihres Arbeitsplatzes unmittelbar bevor, vielleicht sind Sie bereits arbeitslos geworden. Vielleicht können Sie aus gesundheitlichen Gründen im Moment nicht allein für Ihren täglichen Lebensunterhalt sorgen. Vielleicht nehmen Sie Ihr Recht auf Sozialhilfe in Anspruch und müssen mit einem Minimum an finanziellen Mitteln auskommen. Vielleicht sind Sie - die Ursachen dafür spielen hier keine Rolle - hoch verschuldet.
Möglicherweise wird bei Ihrem Arbeitgeber ein Teil Ihres Gehaltes gepfändet und deswegen zittern Sie Monat für Monat um Ihren Job. Sie besitzen womöglich keine Schecks und Kreditkarten mehr und Sie dürfen Ihr Konto nur noch im HABEN führen, weil Ihnen alle Kredite gekündigt wurden. Sie bekommen vielleicht keine Kredite mehr von den Banken und keine Waren von den Versandhäusern mehr auf Rechnung.
Sie sind mit dem zuständigen Gerichtsvollzieher schon fast per .Du., weil er bei Ihnen ein- und ausgeht. Und wie ein Pfandsiegel, ein Kuckuck, aussieht, wissen Sie inzwischen auch.
Vielleicht haben Sie wegen Ihrer hohen Schulden bereits die Eidesstattliche Versicherung abgeben müssen und sind auch offiziell völlig mittellos.
Vielleicht sind Sie Alleinerziehend und können nicht arbeiten gehen, weil Sie kleine Kinder zu versorgen haben. Vielleicht müssen Sie jeden Monat auf den Ihnen zustehenden Unterhalt warten und er kommt nie pünktlich auf Ihrem Konto an. Vielleicht sind Sie pensioniert und Ihre bescheidene Rente reicht hinten und vorne nicht. Vielleicht ... vielleicht ... vielleicht ... Kurz und knapp: Sie haben kein Geld.
Dass Sie überhaupt kein Geld haben, ist in unserem Land allerdings recht unwahrscheinlich.
Wenn Sie Kinder haben, bekommen Sie monatlich Kindergeld. Sollten Sie geschieden sein und wegen kleiner Kinder nicht arbeiten können, steht Ihnen Unterhalt zu. Bei Arbeitslosigkeit bekommen Sie entweder Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe. Sollten Sie Ihren Lebensunterhalt nicht aus eigener Kraft oder mit Hilfe naher Verwandter bestreiten können, kann die Sozialhilfe als Hilfe zum Lebensunterhalt einspringen.
Dass Sie also schlechthin gar kein Geld zur Verfügung haben, ist nicht anzunehmen. Viel wahrscheinlicher ist, dass Sie wenig Geld haben oder mit weniger Geld als früher auskommen müssen.
Und nun glauben Sie, alles sei aus, und das Leben könne ohne Job und/oder ohne Geld überhaupt keinen Spaß mehr machen, weil Sie sich nichts mehr leisten können.
Sie haben sich den Satz .Ohne Moos nichts los. verinnerlicht, womöglich zum Lebensmotto gewählt und nun sind Sie verzweifelt. Sie fühlen sich minderwertig. Sie schämen sich. Ihr Selbstbewußtsein ist so gut wie nicht mehr vorhanden. Sie glauben, nicht mehr dazu zu gehören.. Sie fühlen sich elend, nutzlos, beneiden alle anderen und denken: .Es ist sowieso alles Sch....
Zeitungsmeldungen über private Katastrophen häufen sich in diesen Tagen: Ein Familienvater aus Ostdeutschland erschlug kürzlich seine vier Kinder und seine Ehefrau mit einem Beil und versuchte anschließend, sich selbst umzubringen. Sein Motiv: Er schämte sich, weil er die Miete für sein Haus nicht bezahlen konnte.
Die Bild-Zeitung meldet am 13. März 2000:
Arbeitslos: Nach zwei Jahren steigt die Todesrate um das Dreifache..
Natürlich ist es eine schwierige Situation, wenn sich Ihre Lebensumstände durch eine persönliche Katastrophe grundlegend ändern. Natürlich ist sind Sie verzweifelt, wenn Sie ihre Miete nicht bezahlen können, keinen Job mehr haben, sich finanziell extrem einschränken müssen. Aber Sie können diese Situation bewältigen! Und: Es ist viel einfacher, als Sie glauben.
Die Angst vor einer Katastrophe ist häufig schlimmer als die Katastrophe selbst!
Auch ohne Moos. können Sie eine ganze Menge bewegen, auch ohne viel Geld wird Ihr Leben weiterhin lebenswert sein und Ihnen viel Spaß machen. Und mit einer positiven Einstellung werden Sie kaum das Gefühl haben, auf etwas verzichten zu müssen.
Sich etwas leisten können ist nach Auffassung sehr vieler Menschen bedeutungsgleich mit sich etwas kaufen können. Viele Leute sind davon überzeugt, dass ihr Leben nur schön, nur wirklich lebenswert und sinnvoll sei, wenn sie sich etwas leisten können. Das ist ein trauriger Irrtum. Für den Einzelnen aber ist dieser Irrtum sehr bedeutend, denn er kann die Lebensfreude erheblich beeinträchtigen oder gar völlig zerstören. Lassen Sie das nicht zu!
Geld und Lebensfreude stehen in keinem direkten Zusammenhang! Natürlich wird sich Ihr Kühlschrank allein durch positives Denken nicht füllen. Ihre Rechnungen bezahlen sich auch nicht von allein. Natürlich wird es Ihnen nicht unmittelbar helfen, wenn ich zu Ihnen sage: Leisten Sie es sich, Zeit zu haben.
Leisten Sie es sich, Ruhe zu genießen.
Leisten Sie sich ein Leben ohne ständigen Konsumdruck und permanenten Kaufzwang.
Leisten Sie sich Aufmerksamkeit. Kümmern Sie sich um Menschen oder um Dinge, die Ihnen wichtig sind. Leisten Sie sich Hobbys, Bildung und Vergnügen.
Solche Ratschläge sind gut, ihre Beherzigung hat sich bewährt. Sie motivieren Sie wahrscheinlich auch, aber satt machen sie ganz sicher nicht. In diesem kleinen Buch werden Sie praktische und nützliche Tipps finden, die Ihnen Ihren Alltag tatsächlich und sofort erleichtern können. Dass Sie diese Vorschläge nicht mit der Einstellung "das klappt ja sowieso nicht" ausprobieren können, ist völlig klar. Eine gute Portion Optimismus im Sinne von .mal versuchen, ob das funktioniert. ist wesentlich erfolgversprechender. Am besten wäre es natürlich, wenn Sie sich ganz fest vornehmen: Ich schaffe das!
Ich weiß, wovon ich rede, denn meine Familie und ich haben mehr als eine Pleite überstanden.
Während vieler Monate - eigentlich waren es Jahre - hatten wir für zwei Erwachsene und zwei Kinder oft nicht mehr als ein paar hundert Mark im Monat zum Leben zur Verfügung. Und immer, wenn es anschließend wieder bergauf ging, haben wir festgestellt: Es war wieder eine riesige Herausforderung, die wir bewältigt haben und die uns stark gemacht hat. Rückblickend sind wir uns sogar einig, dass die Zeiten, in denen wir kaum Geld hatten, häufig auch sehr glückliche Zeiten waren. Ganz andere Werte als Geld, Besitz und Konsum waren plötzlich viel wichtiger.
Wenn Sie heute davon überzeugt sind, dass es Ihnen richtig schlecht geht, dann vergessen Sie bitte nicht, auf welchem Niveau es Ihnen .schlecht. geht. Solange Sie nicht hungern - und nicht essen zu können, was man will, ist etwas ganz anderes, als nicht essen zu können, wenn man muss -, solange Sie nicht unter Brücken, auf Parkbänken oder in Wellblechhütten Obdach finden, gibt es immer noch sehr viele Menschen, denen es wesentlich schlechter geht als Ihnen. Viele Menschen heulen und jammern schon, wenn sie nicht mehr am Konsumkarussell teilnehmen können. Sie müssen vielleicht auf ihren regelmäßigen Urlaub, auf neue Autos, auf Kneipen- und Restaurantbesuche und Markenkleidung verzichten.
Aber geht es ihnen deswegen tatsächlich schlecht?
Jeder empfindet finanzielle Engpässe und Notsituationen zweifellos anders.
Was für den einen ein Drama ist, kann den anderen noch lange nicht aus der Bahn werfen.
Die Gründe für Geldmangel oder vermeintliche Armut sind so verschieden wie die Menschen selbst. Deshalb bekommen Sie von mir auch keine fest umrissene Gebrauchsanweisung für Ihre konkrete Lebenssituation.
Die kann ich ihnen nicht geben, denn ich kenne Sie schließlich nicht in allen Einzelheiten. Ändern müssen Sie Ihre Situation, wenn Sie Ihnen nicht gefällt, selbst.
Sie bekommen auch keine fix und fertig verfaßten Formeln für die Gestaltung Ihrer Zukunft. Das wäre anmaßend, auch das kann ich nicht.
Sie bekommen von mir Handfestes für den Alltag, garantiert ausprobiert und erprobt. Sie werden staunen, wieviel Sie sich noch leisten können, obwohl Sie denken, dass Sie arm sind. Sie werden erkennen, was Sie sich alles leisten können, weil Sie denken, dass Sie arm sind. Sie bekommen ein Stück meiner Erfahrung.
Wann wollen Sie Ihr Leben wieder in den Griff bekommen, wenn nicht jetzt?
Und wer soll es in den Griff bekommen, wenn nicht Sie?
Wenn Sie beginnen, den Halt zu verlieren, weil ein Sturm oder eine kalte Brise durch Ihr Leben fegen, dann benutzen Sie meine Erfahrung und den Inhalt dieses kleinen Buches wie ein Geländer, an dem Sie sich festhalten oder ab und zu aufrichten können.
Und diesen einen Satz will ich Ihnen vor der Lektüre der nächsten Seiten unbedingt mit auf den Weg geben:
Verlieren Sie nie, niemals und unter keinen Umständen Ihre Träume!
copyright by Peggy Wehmeier
Virpriv-Verlag
DM 12,90
ISBN 3-9806292-6-0
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Peggy Wehmeier stellt auf der Leipziger Buchmesse 2001 ihr Buch "Mit Power durch die Pleitezeit" aus.
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