Kennst du den Ort, an dem noch der Klapperstorch die Babys bringt? Dieser Ort liegt ganz weit entfernt, irgendwo am Ende der Welt. Dort leben nur Tiere, alle möglichen Arten: Schweine, Füchse, Nashörner, Giraffen, Elefanten, Kühe, Tiger und Löwen, Krokodile, Mäuse und natürlich Störche.
Normalerweise bringen ja die Frauen oder bei den Tieren die Weibchen die Kinder auf die Welt, aber dort funktioniert es anders: Es gibt immer einen Storch, der die Aufgabe hat, die Babys zu ihren Eltern zu bringen. Ein Tierbaby nennen wir auch ‘Junges’, auch wenn es ein Mädchen ist.
Dieser Storch macht das so lange, bis er oder sie selbst ein Baby bekommt. Die Tierkinder, sind eingehüllt in große, grüne Blätter und liegen auf einer kleinen, weichen Wolke hoch oben am Himmel. Dort müssen sie abgeholt und zu ihren Eltern gebracht werden, die schon ungeduldig auf die Ankunft ihres Nachwuchses warten.
Doch es gab eine Storchendame namens Ariane, die monatelang, ja sogar jahrelang immer wieder die Tierbabys verteilte, doch selbst bekam sie keines. Dies machte sie sehr traurig. Jeden Tag, wenn sie hinauf zu der Wolke flog, um die Babys zu holen, hoffte sie, dass auch ein Storchenkind für sie dabei wäre, doch jedes mal wurde sie enttäuscht. Sie wurde von Tag zu Tag unglücklicher, und ihre Arbeit, die sie stets gewissenhaft erledigt hatte, machte ihr kaum noch Spaß. Es schmerzte sie, die glücklichen Eltern zusehen.
Eines Tages fasste sie sich ein Herz und flog ganz früh zu der Wolke, um die kleinen, emsigen Wolkenzwerge zu fragen, warum denn sie kein Kind bekam. Sie musste einige Zeit warten, bis endlich jemand kam. Es war ein kleiner Zwerg, der ein großes Paket mit vielen eingewickelten Bündeln vorsichtig auf die Wolke legte.
Wird Ariane ihr Baby noch bekommen?
| Geschichten für Kinder
K&C; Buchoase
76 Seiten
EUR 7,50
ISBN 393546908X
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Bastian, die kleine Fledermaus
So eine Fledermaus ist Bastian. Er ist eine kleine Fledermaus, viel kleiner als seine Verwandten, die mit ihm in einer dunklen, tiefen Höhle leben. Ansonsten aber ist Bastian ganz normal, nur hat er ein Problem: Immer, wenn er sich am frühen Morgen, nach einem langen Nachtausflug mit seiner Familie zum Schlafen an die Decke ihrer Höhle hängt, beginnt nach kurzer Zeit sein Kopf schrecklich zu schmerzen. Und so fliegt er, mehr als seine Familienmitglieder, in den Nächten herum, um ganz müde zu werden. Aber das nützt nichts: Sobald er sich schlafen „hängt“, bekommt er Kopfweh. Dann flattert Bastian ganz leise aus der Höhle heraus, um niemanden aufzuwecken. Vorsichtig fliegt er am hellen Tag durch den Wald. Das ist sehr interessant für ihn, denn bei Sonnenschein nimmt er ganz andere Geräusche und Tiere wahr als in der Nacht. Doch er ist müde und würde viel lieber schlafen, aber dann plagen ihn wieder diese schrecklichen Schmerzen. Irgendwann ist Bastian so verzweifelt, dass er, während eines Tagesausfluges, gegen einen Baum prallt, weil er sich einfach nicht mehr konzentrieren kann. Und da liegt er nun, auf dem weichen, mit Moos bedeckten Waldboden, erschöpft, mit einer dicken Beule am Kopf. ‘Kann ich jetzt hier liegen bleiben?’ denkt er so. ‘Und wenn ein Fuchs kommt und mich frisst? Aber es ist so schön, hier zu liegen und zu schlafen. Aber Fledermäuse schlafen doch nicht im Liegen! Mir egal!’ denkt Bastian und fällt in Ohnmacht.
Doch schon bald wird er wieder geweckt. Jemand zupft und ruckt an ihm und ruft: „Aufstehen, du komischer Vogel. Los, wenn du nicht gefressen werden willst. Aufstehen!“ Nur langsam wird Bastian wach und schaut mit trübem Blick in die Augen eines Vogels. Es ist keine Fledermaus, das ist ihm klar. Da er, wie alle Fledermäuse, nicht so gut sehen kann, weiß Bastian nicht, um was für eine Art es sich handelt. Er stottert: „Was bist du?“ und erhält eine genervte Antwort: „Ein Spatz. Nun steh auf, kannst du denn nicht fliegen?“
Wird Bastian noch einmal richtig schlafen können? Kann ihm vielleicht der Spatz helfen?
Luzifee sucht den Weihnachtsmann
Aber oben, da stehen ganz viele kleine und größere Hörner ab. Nicht nur zwei, sondern Tausende, vielleicht auch Hundertmilliarden. Luzifee kann noch nicht so gut zählen. Was ist das für ein Wesen mit so vielen Hörnern? Luzifee schleicht langsam drum herum. Sie ist mutig, aber jetzt hat sie doch ein kleines bisschen Angst. Das Ding hat keine Nase, keinen Mund, und Haare hat es auch nicht. Komisch, findet Luzifee. Vorsichtig berührt sie das braune, dicke Bein. Es fühlt sich ganz rau und hart an. Nicht wie ihre Haut, die ist weich und zart und nur noch blassrosa. Beinahe sieht sie aus wie eine kleine Fee, wenn sie ihre Hörner nicht hätte.
Luzifee schaut sich wieder um. Da ist noch so ein merkwürdiges Ding. Diesmal geht Luzifee schnell darauf zu. Jetzt hat sie doch keine Angst mehr. Ein Ding ohne Mund und Nase, ohne Arme und Beine kann ihr doch nichts anhaben. Ihr doch nicht, Luzifee, dem kleinen Teufels-Mädchen.
Doch diesmal täuscht sich Luzifee. Diesmal hat das Ding ein richtiges Gesicht, und Arme und Beine hat es auch. Luzifee erschrickt.
„Kind, du erkältest dich!“ sagt das Ding. Vor ihm brennt ein Feuer. Das freut Luzifee. Sie tritt dichter heran, um sich zu wärmen. Doch dann erschrickt sie noch schlimmer als vorher. Und sie fragt:
„Warum machst du das?“
„Was?“ fragt das Ding.
„Deine Hörner verbrennen.“
Das Ding antwortet nicht.
Ob Luzifee den Weihnachtsmann findet?
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