©Hans-Jürgen See
Mein Name ist Seppmeier, Hans Gustav Seppmeier. Ich wurde am 3.5.46 in Ludwigshafen geboren. Mein Vater war Polizeioberwachtmeister, meine Mutter Hausfrau. An meine Kindheit kann ich mich kaum noch erinnern, sie liegt in weiter Ferne. Zum Glück, denn die Vorstellung, daß ich einmal meine Zeit mit etwas sinnlosem wie Fußball- oder Versteckspielen verbracht haben soll, bereitet mir Angst. Manchmal denke ich, daß ich nie Kind war, doch einige Dokumente weisen auf eine geordnete Kindheit hin. Da ist zum ersten meine Geburtsurkunde, des weiteren meine Impfnachweise, sowie meine Schulzeugnisse. In denen wird wiederholt meine Ordnungsliebe erwähnt, außer Betragen waren meine Noten jedoch nicht sonderlich gut. Mein erstes Erlebnis, an das ich mich konkret erinnern kann, muß ich mit etwa zehn Jahren gehabt haben. Ich beobachtete einige Mitschüler, die während der Pause mit Kreide etwas an die Hauswand schmierten. Schon damals muß mir ein solches Verhalten als zutiefst verwerflich vorgekommen sein, denn ich meldete den Vorgang pflichtgemäß der Person, die ich - nach meinem Vater - am meisten bewunderte: dem Hausmeister, ein Hausmeister der alten Schule. Josef Stiefelknecht war ein Mann von altem Schrot und Korn, nach dem Krieg hatte man ihm übel mitgespielt, weil er als Blockwart für Recht und Ordnung gesorgt hatte, wie es seine Pflicht war. Er hatte die Rassengesetze schließlich nicht gemacht. Persönlich hatte er nichts gegen Juden. Oft erzählte er er, daß ihm besonders der Auszug von Herrn Rosenzweig sehr weh getan hatte. "Ein ordentlicher Mensch, ordentlicher, als die meisten Deutschen!" Vor allem hatte dieser auch nicht in aller Öffentlichkeit mit jungen deutschen Mädchen herumgeturtelt, wie es jene Person tat, die er schließlich zur Anzeige bringen musste. Nach dem Krieg verließ Herr Stiefelknecht sein geliebtes Bebra und zog nach Ludwigshafen, wo er eine Anstellung als Hausmeister in meiner Schule fand. In der Pause, wenn ich, in der Ecke stehend, meine Frühstücksstulle aß, beobachtete ich ihn wie er für Recht und Ordnung sorgte. Seinen Augen entging nichts, mit gerechter Härte ging er gegen Schüler vor, die gegen die Schulordnung verstießen, obwohl dies eigentlich die Aufgabe des aufsichtführenden Lehrers war. Diese "Pädagogen" waren aber, von einigen Ausnahmen abgesehen, schon damals viel zu lasch und hätten den Schulhof wohl dem Chaos überlassen, wenn nicht Herr Stiefelknecht vorbildlich für die nötige Ordnung gesorgt hätte. Und dies war, bei dem Gewimmel, das man unsinnigerweise auf dem Schulhof während der Pausen zuließ, gar nicht so einfach. Aber Herr Stiefelknecht hatte erkannt, daß sich der Ordnung ein jeder zu unterwerfen hatte! Und so war er der eigentliche Herrscher auf dem Hof, dem sich selbst die sogenannten Pädagogen und sogar der Direktor unterwarfen. Natürlich kannte Herr Stiefelknecht die rechtmäßige Rangordnung und erwies ansonsten dem Direktor den nötigen Respekt, "Aber", so erklärte er mir viel später einmal, "der Schulhof war mein Machtbereich, wie sonst konnte ich Verstöße gegen die Schulordnung zur Anzeige bringen, wenn nicht jeder sich peinlich genau an diese Ordnung hielt. sein Prinzip war: Erkennen der Tat, Feststellung der Identität des Täters, unverzügliche Meldung desselben bei der Schulleitung, die es leider bei der Bestrafung oft nicht so genau nahm. An jenem Tag also, als ich zehnjährig in meiner Ecke stand, alleine versteht sich, denn ich hatte auch damals keine Freunde, sah ich also jene älteren Schüler, die mit Kreide die Wand beschmierten, den Umstand ausnutzend, daß Herr Stiefelknecht gerade mit der Verfolgung einer Ordnungswidrigkeit beschäftigt war. Ich wusste, daß ich unbedingt etwas unternehmen musste! Diese Tat musste angezeigt werden! Ich blickte um mich, sah Herrn Stiefelknecht beim Herrn Direktor stehen und eilte hin. "Herr Stiefelknecht" begann ich aufgeregt.
"Sei ruhig" antworte dieser, "Merkst Du nicht, daß ich Wichtigeres zu tun habe?"
"Aber.. "
" Kein aber" antwortete Herr Stiefelknecht und drehte sich zu mir um. "Sehen Sie doch...." Und Herr Stiefelknecht sah: An die Wand war ein widerliches Bild des Hausmeisters gekritzelt, sein Gesicht war völlig entstellt dargestellt, aber dennoch zu erkennen. Ebenso sah man, daß er unter seinem weit geöffneten Hausmeisterkittel nackt war, mit der Hand tat er etwas, was ich damals nicht begriff. Die sonst so bleichweiße Gesichtsfarbe von Herrn Stiefelknecht veränderte sich schlagartig in ein violettes Rot und aus dem Mund erklang ein Schrei:
"Wer war das? " Ich tat meine Pflicht. Die Täter wurden von der Schule gewiesen. Einige Mitschüler schlugen mich, der Rest mied mich noch mehr. Aber ich hatte jetzt einen Freund, der als mein Vater starb die wichtigste Person meines Lebens wurde, der mir meinen weiteren Lebensweg ebnete. Oft besuchte ich ihn in seiner akkurat aufgeräumten Hausmeisterwohnung, die außer seiner Putzfrau niemand betreten durfte. Viele Zeit verbrachten wir damit, unsere Briefmarken zu ordnen, denn dieses Hobby hatten wir gemeinsam, wobei uns nicht die Motive der Marken interessierten, sondern die ordnungsgemäße Archivierung, das Untersuchen der einzelnen Postwertzeichen nach eventuellen Fehlern, die Bekämpfung von Staub und Feuchtigkeit. " Es muß Menschen geben", erklärte mir Herr Stiefelknecht immer wieder " die den Kampf gegen Unrat, Ungeziefer und Unordnung aufnehmen, sonst zerfällt alles, wird alles vom Chaos überwuchert. Im kleinen, wie im Großen. Der Vater ist für die Ordnung in der Familie zuständig, der Hausmeister für die im Wohnblock und der Polizist für die in der Straße. So ist alles geordneten jeder überwacht das Gebiet für das er zuständig ist und meldet Überschreitungen an die nächst höhere Stelle. Kinder - du bist eine Ausnahme, eigentlich ein kleiner Erwachsener, ein kleiner Hausmeister ..-...". Er fuhr mir väterlich übers Haar, " Also: Kinder, Haustiere und Pflanzen sind der natürliche Feind der Ordnung, sie müssen diszipliniert werden. Es ist leider eine Tatsache, daß alles wächst und so wie der Friseur die Haare schneiden muß, um sie zu bändigen, muß der Rasen gemäht, der Hund dressiert, das Kind in seine Schranken gewiesen werden" Tagtäglich lernte ich von meinem Meister dazu, er erklärte mir mit welchen Giften man Ungeziefer und Unkraut bekämpft. "Der Feind, d.h. der Schmutz sitzt immer in den Ecken und Ritzen, ermüdet man im Kampf, nimmt das Unheil seinen Lauf, Unkraut sprießt durch die Ritzen des Asphalts und zerstört ihn, Feuchtigkeit dringt in die Wohnung, Schimmel wächst, Kinder" bei diesem Wort verzog er immer leicht angeekelt sein Gesicht "Kinder belagern massenhaft den Rasen und zerstören ihn, Hunde" bei diesem Wort rang er immer nach Luft, und er wurde noch blasser "Hunde scheißen den Rest, den fußballspielende Kinder übriggelassen haben zu, Ungeziefer breitet sich aus, das Ende naht. Deshalb, mein lieber Hans Gustav, müssen wir den einsamen Kampf führen und niemand mag uns, niemand erkennt, daß wir den, den wir anzeigen, zur Ordnung rufen, nur retten wollen, damit er nicht untergeht im Chaos. Aber nein.." jetzt wurde Herr Stiefelknecht wieder knallrot im Gesicht und seine Stimme wurde lauter: "Man wird beschimpft, verspottet, geschlagen, ins Gefängnis wollten sie mich bringen, nach dem Krieg. Was kann ich denn dafür, daß sie im Zuchthaus saß, sie hat doch gewusst, daß sie Rassenschande trieb...Und der Jude wäre sowie ins KZ gekommen, da war es doch direkt human, daß sie ihn wegen Rassenschande gehängt haben, undankbares Pack! Natürlich waren einige Gesetze damals etwas hart, aber habe ich etwa die Gesetzte gemacht? Nein...ich halte mich ans Gesetz und sorge dafür, daß andere das auch tun" Es war selten, daß Herr Stiefelknecht sein Innerstes offenbarte und es waren dies die einzigen Momente, in denen sein sonst so peinlich korrektes Äußeres sich veränderte: die militärisch kurzen Haare gerieten in Unordnung, der Scheitel schien zu verrutschen, die Hornbrille saß plötzlich schief auf der Nase, Schweiß stand ihm auf der Stirn, er schien noch dürrer und länger zu werden als er schon war, selbst der stets gebügelte graue Kittel sah verknittert aus, das Gesicht wirkte plötzlich unrasiert und änderte seine Farbe von rot zu rotviolett um schließlich aschfahl und uralt zu werden. "Geh jetzt, mein Junge" pflegte er in diesen Momenten zu sagen "ich muß jetzt alleine sein. Es ist nicht immer leicht, seine Pflicht zu tun. Auch du wirst einsam sein, aber merke Dir, Hausmeister wird man nicht, man wird als Hausmeister geboren. Und Du mein Junge, du bist ein Hausmeister! Dem Alter nach bist Du noch ein Kind, aber glaube mir, Du warst noch nie Kind...!" Nach solchen Worten ging ich immer ergriffen nach Hause in mein Zimmer, ordnete meine Marken und suchte in den Ecken und Ritzen nach Ungeziefer und Staub. Ich wusste, ich musste meine Pflicht erfüllen und Stolz wuchs in meinem einsamen Herz. So zogen die Jahr ins Land und ich wurde Hausmeister. Mein Reich umfasste 50 Wohneinheiten, 1500 m2 Rasen und 600 laufende Meter Hecke. 30 Kinder und 12 Hunde mussten von den Grünanlagen ferngehalten werden, denn selbst 15 Schilder "Keine Hunde, keine Ballspiel!" brachten den Feind nicht zur Vernunft. Mit 10 verschiedenen Herbiziden, Insektiziden und Molluskiziden wurden Unkräuter, Blattläuse und Schnecken bekämpft. Die Hecke wurde sechsmal im Jahr, der Rasen zweimal in der Woche geschnitten. Und ständig musste ich die Augen aufhalten, denn eine Unachtsamkeit, und Abgründe des Chaos taten sich auf. So beobachtete ich, auch wenn ich auf meinem Aufsitzmäher saß (6 PS, 10,8kmh) und die Grashalme exakt um 45mm kürzte, meine Umgebung. Denn meine Mitmenschen mochten mich nicht! Statt Dankbarkeit erntete man Spott. Kinder trieben mit einem Schabernack, Hunde hinterließen Haufen, die das Mähwerk und Auffangsystem verschmutzten. Meine besondere Aufmerksamkeit galt den Hausgängen, wie oft musste ich Mieter ermahnen ihrer Putzpflicht nachzukommen! Und alle machten Lärm: Hunde, Kinder, Wellensittiche und vor allem Jugendliche. Tagsüber hingen diese herum und hörten Negermusik, - Stereoanlagen gehörten grundsätzlich verboten - und abends lungerten sie im Hof und auf dem Rasen herum. Ich wartete immer den geeigneten Moment ab und stellte dann die Berieslungsanlage ein, was stets mit Gebrüll quittiert wurde. Dann gab es gefährliche Elemente, die mich am Ausüben meiner Pflicht hindern wollten, die faselten was von Umweltschutz, wenn ich meine Giftspritze betätigte. Dabei war ich einer der eifrigsten Umweltschützer! Wer, wenn nicht ich schützte die Umwelt vor Chaos und Zerfall! Wenn wir nicht das Ungeziefer vernichten, werden wir von ihm vernichtet! Zum Glück hatte ich einen Menschen, der mir trotz seines Alters hilfreich zur Seite stand. Seit seiner Pensionierung vor 18 Jahren wohnte Herr Stiefelknecht in einer meiner Wohnungen Zwar hätte er einen Altersruhesitz von der Schulbehörde bekommen, aber
"Einmal Hausmeister immer Hausmeister!" Mein lieber Junge, wenn ich nichts zu tun habe, sterbe ich!" Und er hatte sich nicht verändert! Noch immer trug er akkurat seinen grauen Kittel wie eine Uniform. "Die Pflicht ist's, die mich jung hält" pflegte er zu sagen, wenn er in einer seiner wenigen Musestunden seine Sammlung ordnete. "Wer rastet der rostet!" stand auf dem Schild über seinem Sofa und auf dem Kissen in mühevoller Handarbeit gestickt: "Ordnung ist das halbe Leben!" Als ich mich einmal nach der Herkunft des Kissens erkundigte, stieg ein wenig Schamesröte in sein Gesicht: "Auch ich bin nur ein Mann und hatte meine Schwächen, aber ich merkte bald: die Pflicht geht vor." Wehmut lag dann in seiner Stimme und wenn man genau hinsah, bemerkte man, daß hinter seiner Hornbrille die Augen feucht wurden. Dann fasste er sich und deutete auf ein weiteres Schild über dem Esstisch: "Sei tapfer im Leben und tu' Deine Pflicht und zeige dem Tag kein Sorgengesicht...!" So verging Tag um Tag, Jahr um Jahr. Jeden Tag aufs neue galt es dem Zerfall, dem Chaos Einhalt zu gebieten, eine Aufgabe, die wohl ohne die Hilfe von Herrn Stiefelknecht über meine Kräfte gegangen wäre, wer hätte z.B. während des Rasenmähers das Treppenhaus überwachen sollen, wer als Zeuge gegen infame Unterstellungen auftreten, wer die Übeltäter fassen sollen, die hinter meinem Rücken ihren Spott und Schabernack trieben. Üble Gerüchte verbreiteten, wir würden Mieter aus dem Haus hinausekeln. Richtig ist, daß wir finsteren Elementen, die nur Unruhe und Unordnung stifteten, das Leben so lange schwer machten, bis sie es vorzogen wo anders zu wohnen. Meine Häuser waren die saubersten in ganz Ludwigshafen! Gäbe es eine Olympiade für Hausmeister, wäre mir die Goldmedaille sicher. Nörgler gibt es immer wieder. Leider sind die Zeiten und Gesetze heute so, daß die Nörgler oft recht bekommen. Aber man findet immer etwas, das diese Leute falsch machen, denn es sind notorische Gesetzesbrecher, Anarchisten durch und durch. Und so wie man mit immer stärkerem Gift gegen immer widerstandsfähigeres Ungeziefer kämpfen muß, müssen die Maßnahmen gegen solches Gesindel immer härter und wirkungsvoller werden. Ich fand es jedenfalls nicht lächerlich mich im Morgengrauen im Gebüsch zu verstecken, um einen anarchistischen Hundebesitzer zu überführen, der dachte, sein Köter könne ungestraft alles beschmutzen. Der Querulant jedenfalls fand es lächerlich. Erst als sein Hund tot war verging ihm das Lachen! Jetzt behauptet er, ich hätte den Hund vergiftet! Da muß aber jetzt ich lachen, das muß er erst mal beweisen! Und gegen die Videokameras, die ich (auf eigene Kosten!) in den Gängen angebracht hatte wollten diese Spinner vorgehen. Hätten sie nichts zu verbergen, würden sie sich auch nicht aufregen! Wie oft sagte ich zu Herrn Stiefelknecht: " Die Zeiten werden härter! Manchmal könnte man verzweifeln"
"Man darf die Hoffnung nie aufgeben" sprach dann mein Freund und Meister, "vielleicht kommen wieder Zeiten, in denen die Führer wissen, daß sich eine wahre Ordnung auf die Pflichterfüllung von Blockwarten, Hausdetektiven und Kontrolleuren aufbaut. Das Übel an der Wurzel packen, das geht nur, wenn man im Kleinen anfängt. Eine starke Ordnungsmacht unterstützt von tausenden pflichtbewussten Hausmeistern: das ist die Zukunft! Bewahren statt zerstören!" Solche Worte gaben mir wieder Mut: den Mut zu kämpfen. Und so wußte ich, was zu tun war, als ich diesen Bericht im Fernsehen sah. Ich hatte aus Versehen das falsche Programm an und es lief eine Kultursendung, gerade wollte ich umschalten, denn Kultur interessiert mich überhaupt nicht, mir wird regelrecht übel wenn ich sehe, was heutzutage Kultur sein soll, ich wollte jedenfalls diesen Schund ausstellen, als plötzlich jenes Gesicht auftauchte...Ich erkannte ihn sofort wieder, die Jahre hatten ihn zwar altern lassen: aber dieser Blick! Wie vor 35 Jahren! Und dann wurde sein Namen eingeblendet: Hubertus Kirsch, Karikaturist. Mir wurde schlecht! Dann wurde ein Bild gezeigt, eine Schmiererei, eine Schande, Teufelswerk: das Machwerk hieß:
"Der ewige Hausmeister" Es zeigte Herrn Stiefelknecht, wie er Kindern und Hunden hinterherläuft. Es sollte wohl lustig sein, aber es beschämte mich zutiefst. Dann fing dieser Verbrecher auch noch an, einen Vortrag zu halten und man lies ihn seine infamen Worte auch noch verbreiten. Millionen von Menschen wurden mit diesem Müll beworfen: "Ich selbst war Opfer eines solchen Hausmeisters, im 3. Reich war er Blockwart, er hat einen Juden an den Galgen, eine Frau ins Zuchthaus gebracht, Rassenschande, ich musste wegen ihm die Schule verlassen, weil ich an eine Mauer eine Karikatur gemalt hatte! "Er lachte diabolisch. "Sie war etwas obszön, das gebe ich ja zu, aber mir deshalb die Zukunft zu verbauen, nun ja, wenn man es zu nichts bringt wird man halt Künstler. Das traurige ist nur, ich konnte nur überführt werden, weil ein Schulkamerad von mir, eigentlich ein unscheinbares Nichts, mich denunziert hatte, Blockwartmentalität eben. Ich will damit sagen, je weniger Macht ein Mensch hat, desto mehr missbraucht er sie! Und es gibt ihn immer wieder in jeder Generation: Den ewigen Hausmeister! "Das war zu viel, dem Kerl musste das Handwerk gelegt werden! Ich fasste also den Entschluß, diese Kreatur und sein "Werk" zu vernichten. Bei der Ausstellungseröffnung klappte alles wie geplant. Er erkannte mich, als ich das Beil zückte - es war zu spät! Auch das Bild war ruckzuck vernichtet. Der Museumswärter tat sein Pflicht. Ebenso die Polizei. Warum mich das Gericht hierher einwies und nicht ins Gefängnis weiß ich nicht. Ich nehme meine Tabletten ordnungsgemäß, mache mein Bett ordentlich und verstieße in keiner Weise gegen die Hausordnung. Die Pfleger sind zufrieden mit mir. Zur Beerdigung von Herrn Stiefelknecht durfte ich raus, ich war froh als ich wieder zurück war, es herrscht eine unvorstellbare Unordnung da draußen....
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